[ Die Regenhose ]

 

Ich geh' am Morgen in den Keller
und hole mir mein Rad herauf,
denn mit dem Fahrrad geht es schneller,
als wenn ich nach Bayreuth rein lauf.

Das Wetter war zwar schön seit Tagen,
doch heute sieht's nach Regen aus,
ich mein', man könnt' es trotzdem wagen,
geh' zuversichtlich aus dem Haus.

Kaum bin ich auf mein Rad gestiegen,
da fängt's auch schon zu gießen an,
ich wünschte mir, ich könnte fliegen,
und fahr so schnell wie ich nur kann.

Zwar trag ich meine Regenjacke,
doch Knie und Bein sind ungeschützt,
die werden naß, und das ist Kacke,
weil da die Jacke nicht viel nützt.

Eh' ich zum Rotmain-Center komme,
sind meine Hosen längst durchnäßt.
Dies ist der Punkt, wo selbst der Fromme
schimpft, wettert und 'nen Fluch raus läßt.

Drum hab' ich jetzt zur Regenjacke
die R E G E N H O S E mir gekauft
und prompt blies Petrus zur Attacke,
hat sie am Heimweg gleich getauft.

Doch – hör'n sie jetzt die neu'ste Masche:
Zieh' ich sie an, schwitz' ich zu sehr,
trag ich sie bei mir in der Tasche,
dann regnet es partout nicht mehr.

Man sagt, so'n Regenschutz sei praktisch,
trägt man ihn nicht, wird man durchweicht,
zieht man ihn an – nur prophylaktisch –
wird innen man genau so feucht.

Drum hängen jetzt die Regenkleider
die meiste Zeit bei mir zu Haus.
Mit unserm Wetter kennt man leider
in letzter Zeit sich nicht mehr aus.

Es ist doch stets die gleiche Chose:
Meist kommt es anders, als man denkt.
Was nützt die schönste Regenhose,
wenn sie zu Haus am Bügel hängt.

© Heiner Vogel

 

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